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Grün zu wählen ist nicht schwer, grün zu sein dagegen sehr?

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53 Jahre Alt. Themenbereiche:
Gesundheit, Ernährung, Handwerker und Tiere

In wenigen Wochen sind Bundestagswahlen und sicherlich wird auch das Thema Umweltschutz für viele Stimmberechtigte eine Rolle spielen. Aber was möchten wir erreichen, wenn wir eine Partei wählen, die umweltpolitische Ziele verfolgt? Wir erhoffen uns, dass der Klimawandel gestoppt wird, Landwirte gesunde und nahrhafte Lebensmittel produzieren, Tiere artgerecht gehalten werden, allen Menschen genug Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen, Tiere und Pflanzen vor dem Aussterben bewahrt werden und vieles mehr. Wir sollten uns jedoch klar machen, dass nur jeder einzelne durch das eigene Handeln diese Ziele erreichen kann und nicht der Staat.

Es ist viel wichtiger, selbst aktiv Natur und Umwelt zu schützen, statt eine Regierung zu wählen, die uns dazu veranlasst. Jeder kann sofort handeln und muss nicht auf Gesetze, Verordnungen, Richtlinien oder Verbote warten, damit andere etwas ändern, denn es ist nicht der Staat, der leere Getränkedosen am Wegrand wegwirft sondern der Staatsbürger! Wir brauchen keine Regierung, die ein Dosenpfand einführt, sondern das Einsehen jedes einzelnen, dass dafür Mülltonnen zur Verfügung stehen. Es ist unerträglich, wie viel Müll wir Menschen an den Straßenrand werfen! Überall liegen Flaschen, Dosen, Kaffeebecher Einwegverpackungen, unzählige Zigarettenkippen und man fragt sich, wie asozial und bescheuert der Mensch sein kann. Die meisten laufen an dem Dreck vorbei, denn man selbst hat damit nichts zu tun. Wenn die Regierung keinen zum Aufsammeln schickt, dann bleibt es eben liegen. Beim Müllsammeln bricht sich keiner von uns einen Zacken aus der Krone, also selber bücken und zugreifen, es ist genug für alle da!

Jeder kann dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen. Als Klimakiller wird häufig der hohe Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) angeführt. CO2 entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Braunkohle zur Stromerzeugung oder in Verbrennungsmotoren von Flugzeugen, Schiffen, Lkw, Pkw usw. Jeder kann seinen Stromverbrauch reduzieren, wenn z. B. beim Kochen die Restwärme der Herdplatte sinnvoll genutzt wird, der Fernseher oder PC, das Modem oder der Drucker ausgeschaltet werden statt den ganzen Tag im Stand By – Modus zu laufen, die Raumtemperatur ein wenig gesenkt wird oder wenig genutzte Räume mit niedrigerer Temperatur beheizt werden, nur in dem Raum das Licht eingeschaltet ist, in dem man sich aufhält oder die Außenbeleuchtung auf ein Mindestmaß reduziert wird. Für den einzelnen Haushalt mag das Einsparpotential gering erscheinen, bei der Vielzahl von Haushalten kommt aber einiges zusammen, besonders wenn auch die öffentlichen Haushalte Handlungsbedarf erkennen würden. Die Nutzung von Verkehrsmitteln sollte jeder einzelne überdenken, doch nur wenige sind bereit, auf eine Flugreise oder eine Kreuzfahrt zugunsten des Umweltschutzes komplett zu verzichten. Vielleicht findet sich Erholung und Endspannung aber auch an einem Ort, der sich nicht am anderen Ende der Welt befindet. Was jedoch selten in der Klimadebatte genannt wird, ist der Ausstoß von Methan, der für das Klima ca. 25-mal schädlicher ist als CO2. Methan entsteht unter anderem im Magen von Kühen und so kann jeder helfen, den Methanausstoß zu senken, wenn weniger Fleisch- und Milchprodukte verzehrt und weniger Tiere gehalten werden. *1

Jeder kann dazu beitragen, dass Landwirte gesunde und nahrhafte Lebensmittel produzieren und Tiere artgerecht gehalten werden. Einer Statistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zufolge ernährt jeder deutsche Landwirt mit seinen Produkten durchschnittlich 134 Menschen. Diese 134 Menschen sind aber anscheinend nicht in der Lage einen Landwirt und seine Familie zu ernähren, denn viele Höfe werden aus Kostengründen konventionell geführt und sind auf Fördergelder angewiesen. Das bedeutet nicht artgerechte Massentierhaltung und der Obst- und Gemüseanbau in Monokulturen mit Einsatz erheblicher Mengen an Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Die Rückstände im Boden und auch in unseren Nahrungsmitteln lassen sich nicht vermeiden und führen in der Summe zu negativen und unverantwortlichen Auswirkung auf das gesamte Ökosystem einschließlich uns Menschen. Wir müssen alle bereit sind, für gute Erzeugnisse einen fairen und angemessenen Preis zu zahlen, denn die wenigsten von uns möchten selbst die mühselige Arbeit auf dem Feld oder im Stall verrichten. Es liegt an uns, ob wir Wert auf eine nachhaltige und möglichst regionale Herstellung von Bio-Produkten legen und dies durch unser Konsumverhalten deutlich machen. Es ist auch nicht erforderlich, dass jede Obst- oder Gemüsesorte das ganze Jahr hindurch verfügbar ist und dafür um den ganzen Erdball transportiert werden muss. Der Transport und die Kühlung belasten die Umwelt und einiges von dem, was in fremden Ländern zu Billigpreisen auf ökologisch bedenkliche Art und Weise angebaut wurde, landet hier im Abfall. Auch der übermäßige, tägliche Verzehr von billigen Fleisch-, Wurst- und Milchprodukten fördert die Massentierhaltung, die schadet unserer Umwelt und fügt den Tieren nicht hinnehmbares Leid zu. *2

Jeder kann dazu beitragen, dass allen Menschen genug Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen. Ein Drittel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche dient nur dazu, Tierfutter anzubauen. Deutschland importierte 2017 von allen EU-Mitgliedsstaaten mit 5,5 Millionen Tonnen den meisten Sojaschrot, der zu ca. 75 % als Tierfutter verwendet wurde. Fast 50 % des Sojaschrots wurde von Brasilien geliefert. Dort wird immer weiter Regenwald gerodet, damit noch mehr Soja angebaut werden kann. Reduzieren wir unseren Fleischkonsum, kann die landwirtschaftlich zur Verfügung stehende Fläche genutzt werden, um Nahrungsmittel für Menschen und nicht für Tiere anzubauen. Wer sich dafür einsetzen möchte, dass Menschen sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, sollte sich beispielsweise Gedanken um seine Kleidung machen. In der Bekleidungsindustrie wird sehr viel Wasser benötigt. Das beginnt schon bei der Produktion von Baumwolle, da für den Anbau der Pflanzen in Indien, Pakistan, Usbekistan, China, Bangladesh und der Türkei sehr viel Wasser, aber auch sehr hohe Mengen an Pestiziden und Düngemitteln eingesetzt werden. Für die Weiterverarbeitung der Stoffe wird ebenfalls sehr viel Wasser benötigt, und das mit Chemikalien belastete Abwasser wird im Ausland nur schlecht oder gar nicht gereinigt, bevor es in die Umwelt gelangt. Es ist zwar schön, immer modisch gekleidet zu sein, doch wenn z. B. für die Herstellung nur einer Jeans ca. 8.000 Liter Wasser benötigt werden, sollten wir beim nächsten Einkaufsbummel daran denken, wenn wir wirklich sauberes Wasser für alle fordern. Der Weg ins Bad führt uns auch mit kleinen Schritten zum Erhalt von sauberem Wasser, wenn wir statt eines Peelings mit Mikroplastik einfaches Salz benutzen, auf WC-Duftreiniger verzichten und statt dessen lüften. Diese WC-Steine enthalten ebenso wie Wäsche-Parfüms Bestandteile, die kleinste Wasserorganismen töten und in unseren Klärwerken nicht beseitigt werden können. *3, 4

Jeder kann vor der eigenen Haustür dazu beitragen, Tiere und Pflanzen vor dem Aussterben zu bewahren. Wenn wir aufhören, unsere Gärten in tote Rasen- oder Steinflächen zu verwandeln und es einfach zulassen, dass sich die natürliche Pflanzen- und Tierwelt ausbreiten kann, leisten wir einen wichtigen, aktiven Beitrag, der nichts kostet. Es erspart uns sogar einiges an Zeit, wenn wir einen Teil unserer Rasenflächen nicht mähen müssen, sondern sich selbst überlassen. Dort siedeln sich schnell die für unsere Insekten so wichtige Pflanzen wie Brennnesseln oder Disteln an. So einfach kann Umwelt- und Naturschutz sein – einfach einmal nichts machen!

Wir können sofort für den Erhalt unserer einzigartigen Lebensgrundlage mehr tun, als mit der Teilnahme an einer Fridays for Future – Demo oder mit dem Kreuz bei der richtigen Partei. Wir geben damit nur die eigene Verantwortung zum Umweltschutz an andere ab und warten darauf, dass andere das Problem für uns lösen. Das wird aber nicht passieren und wir müssen handeln nicht andere!

*1 https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/darum-sollten-wir-ueber-methan-sprechen/

*2 https://bmel-statistik.de/archiv/nachrichtenarchiv/startseite-news-details/wie-viele-menschen-ernaehrt-ein-landwirt/

*3 https://www.regenwald-schuetzen.org/verbrauchertipps/soja-und-fleischkonsum

*4 https://www.wwf.de/themen-projekte/fluesse-seen/wasserverbrauch/wasser-verschwendung